Harmonielehre vom Gitarristen

Harmonielehren gibt es wie Sand am Meer. Während ein Großteil der Literatur in der Klassik beheimatet ist, konnten sich in der Popularmusik bislang vor allem Frank Haunschilds „Die neue Harmonielehre“ und mit Abstrichen Frank Sikoras „Neue Jazz-Harmonielehre“ als Standardwerke durchsetzen. Der Frankfurter Gitarrist und Dozent Mathias Löffler hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, dass Thema Harmonielehre auf 800 (!) Seiten neu aufzubereiten.

Alles Neu?

Das Buch startet ganz elementar mit einem Crashkurs zum Thema Noten, so dass auch der Anfänger ohne Vorkenntnisse problemlos den Einstieg findet. Nach Abhandlung der Grundlagen wird es dann spätestens im dritten Kapitel („Grundfunktionale Harmonik“) auch für den Fortgeschrittenen interessant. Unter den insgesamt acht Kapiteln überrascht vor allem ein eigenes Kapitel über den Blues (Umfang ca. 40 Seiten), der ja in der Harmonielehre bisher eher stiefmütterlich behandelt wurde, obwohl er schon seit Jahrzehnten zum musikalischen Einmaleins gehört.

Der Umfang des Buches mag den einen oder anderen erst einmal abschrecken, aber keine Sorge, durch den lockeren Schreibstil wird es nie langweilig und wirklich jede einzelne Frage wird ausführlich behandelt, ohne dass sich der Autor zu sehr auf Nebenschauplätzen verirrt. Dabei achtet Mathias immer auf den Praxisbezug und analysiert zahlreiche Songbeispiele. Die Rocker unter uns werden wahrscheinlich dankbar sein, dass dabei nicht nur auf die üblichen Jazz-Standards zurückgegriffen wird, sondern auch aktuelle Rock- und Popsongs berücksichtigt werden.

Fazit:

Mathias hat den schwierigen Spagat geschafft, ein Lehrbuch zu schreiben, welches sowohl als Kompletteinführung für den Anfänger wie auch als Nachschlagewerk für den Profi geeignet ist. Didaktisch toll aufbereitet, kann ich das Buch jedem empfehlen, der Musik nicht nur spielen, sondern auch verstehen will.

Auf der Homepage des AMA Verlages findet man eine ausführliche Inhaltsübersicht und einige Beispielseiten aus dem Buch.